Archiv für das Jahr: 2020
Kärntner Gespräche
/in News /von manu_2016-pichlerAK Kärnten: Corona-Krise im Fokus bei den Kärntner Gesprächen zur demokratiepolitischen Bildung
(AK/79) – Einen analytischen Blick auf die Corona-Pandemie und die Herausforderungen für die Demokratie boten die Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung 2020 mit zahlreichen Kooperationspartnern. Gesellschaftliche Analysen wie auch Perspektiven, ökonomische Rahmenbedingungen und Konsequenzen sowie Auswirkungen der Pandemie auf soziales Gefüge und Ungleichheitsentwicklung wurden von Fachexperten präsentiert.
Das Thema „Corona-Krise – Herausforderung für die Demokratie“ wurde von Wissenschaftlern, Wirtschafts- und Politikexperten am 22.10 bei den demokratiepolitischen Gesprächen genauer unter die Lupe genommen. Barbara Blaha, eine der Keynote-Speakerinnen und Leiterin des Momentum Instituts erläuterte zu Beginn gesellschaftliche Trends, die durch die Corona-Krise verschärft wurden: „Die Pandemie ist eine Art Brandbeschleuniger für gesellschaftliche Problemfelder wie der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich oder der Langzeitarbeitslosigkeit“, so Blaha. Lösungen zur Bekämpfung dieser Problemfelder wären unter anderem die Einführung einer Erbschafts- und Vermögenssteuer, damit auch Vermögende ihren fairen Beitrag zur Finanzierung der Krise leisten oder auch die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf eine Nettoersatzrate von 70 Prozent.
Wirtschaftliche Herausforderungen der COVID-19 Krise
Markus Marterbauer, Wirtschaftsexperte der AK-Wien, stellte in seinem Vortrag klar: „Die soziale ist von der ökonomischen Komponente nicht zu trennen“. Marterbauer erläuterte die ökonomischen Rahmenbedingungen wie bspw. den Anstieg der Arbeitslosigkeit, den Einbruch in der Beschäftigung sowie das Budgetdefizit und die Verbraucherpreise, die doppelt so hoch sind als in Deutschland. „Was die Covid-Krise so problematisch macht, ist, dass die Verluste an Produktion und Einkommen sich extrem auf die sozialen Gruppen der Arbeitslosen, Langzeitarbeitslosen, Berufseinsteiger und Ein-Personen-Unternehmen sowie Kinder und Jugendliche mit bildungsfernem Hintergrund konzentrieren“, erläuterte Marterbauer und führte aus: „Eine der dauerhaft großen Folgen der Covid-Krise wird vor allem der Anstieg der Langzeitarbeitslosenzahl sein, denn Langzeitarbeitslosigkeit führt direkt in die Armut“. Mit einem Maßnahmenpaket stellte der Experte auch Lösungen, wie Qualifizierung von Arbeitslosen mittels einer Corona-Arbeitsstiftung, Jobgarantien für Langzeitarbeitslose im gemeinnützigen und kommunalen Sektor oder auch einer Arbeitszeitverkürzung zur Sicherung von Arbeitsplätzen vor.
Auswirkungen der Pandemie auf das soziale Gefüge
Barbara Prainsack, Leiterin des Instituts für Politikwissenschaften an der Universität Wien, setzte in ihrem Vortrag einen Schwerpunkt auf die sozialen Risikofaktoren Beruf und Armut, die in politischen Debatte des Parlaments bisher nicht erwähnt wurden.
„Armut ist nicht nur ein sozialer, sondern auch ein medizinischer Risikofaktor“, so Prainsack und erklärt den Begriff der „Syndemie“ am Beispiel der Triage*-Protokolle in den Vereinigten Staaten: „Man hilft jenen Menschen, deren Gesundheitsstatus eine bessere Aussicht auf Gesundwerdung haben, als anderen. Die, die bereits benachteiligt sind, werden wieder benachteiligt“. In der Syndemie verstärken sich Faktoren wie ökonomische, soziale und medizinische Benachteiligung gegenseitig.
„Was die Corona-Krise bisher gezeigt hat, ist, dass Gesellschaften mit guten öffentlichen Infrastrukturen und solidarisch organisierten Institutionen besser durch die Krise kommen als andere – diese gilt es weiter zu stärken“, sagte Prainsack zum Abschluss ihres Vortrages.
Nach dem Abschlussgespräch mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, Veronika Bohrn Mena von der Gewerkschaft GPA-djp und den Referenten wurden Fragen aus dem Publikum im Konferenzsaal der Arbeiterkammer Kärnten und über den Livestream mittels Kommentarfunktion gestellt.
Alle Vorträge und die Abschlussdiskussion zum Thema: „Corona-Krise –Herausforderung für die Demokratie?“ bei den Kärntner Gesprächen zur demokratiepolitischen Bildung finden Sie auf der AK-Mediathek unter
Beitragsbild © Arnold Pöschl, MA
Texte von Schuelern zum 10 Oktober Jubilaeum 2020
/in News /von Thomas HaderlappThema „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ in der VS Lind ob Velden
Kinder der VS Lind ob Velden verfassten anlässlich des Unterrichts zum Thema „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ sehr eindrucksvolle Texte zum Thema der Volksabstimmung:
Katharina Kandolf, 4. Klasse VS Lind ob Velden verfasste folgenden Text:
![Katharina Kandolf](https://plattform-politische-bildung.at/wp-content/uploads/2020/09/Scannen0032-214x300.jpg)
Katharina Kandolf
10. Oktober 1920 – Tag der Kärntner Volksabstimmung
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 hielten Truppen der sogenannten SHS-Staaten, die sich aus dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zusammensetzten, Teile des südöstlichen Kärntens besetzt, in dem viele Slowenen lebten. Die SHS-Staaten forderten Ländereien von Österreich und drangen immer weiter ins Landesinnere vor.
Die Kärntner Regierung beschloss im Dezember 1918, sich gegen die Besatzer zur Wehr zu setzen, hoffte dabei aber vergeblich auf Unterstützung der Wiener Bundesregierung, die bewaffnete Auseinandersetzungen umgehen wollte.
So kämpften die Kärntner auf eigene Faust und eroberten nach und nach Gebiete von den SHS-Staaten zurück. Der Abwehrkampf endete am 14. Januar 1919. Der Friedensvertrag von St. Germain legte eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit der besetzten Gebiete fest.
Diese Abstimmung fand am 10. Oktober 1920 statt. Das Ergebnis war, dass die meisten Slowenen im südöstlichen Kärnten lieber weiterhin zu Österreich gehören wollten. Von den abgegebenen 37304 Stimmen entfielen 22025 auf den Verbleib bei Österreich.
So wurde dieser Tag in Österreich zum Tag der Volksabstimmung.
Heuer feiern wir 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung.
Tim und Lisa Schaller, 4. Klasse VS Lind ob Velden verfassten folgenden Text:
![Tim und Lisa Schaller](https://plattform-politische-bildung.at/wp-content/uploads/2020/09/DSCN5952_1-300x181.jpg)
Tim und Lisa Schaller
Ein Stück Kärntner Geschichte: Der 10.Oktober 1920
Keiner in unserer Familie oder in unserer Nachbarschaft war bei diesem Ereignis „live“ dabei. Obwohl wir diesen Tag nicht miterlebten, kennen wir seine Bedeutung. Der 10. Oktober 1920 war der Abschluss eines jahrelangen Länderstreits in Kärnten. Unsere Urgroßmütter und Urgroßväter bestimmten am 10. Oktober 1920 nicht nur die damalige Gegenwart, sondern prägten mit ihrer Stimme für Kärnten auch das Leben ihrer Nachfahren.
Nachdem der Erste Weltkrieg 1918 beendet war, wurden Teile des heutigen Kärntens vom SHS-Staat besetzt. Der SHS-Staat setzte sich aus Slowenen, Kroaten und Serben zusammen und forderte Gebiete von Südösterreich. Daher drangen sie mit Truppen 1918 in Südostkärnten ein. Doch die Kärntner nahmen diese Besetzung nicht einfach so hin. Sie begannen ihren Abwehrkampf. Um den Kampf um das südöstliche Kärnten zu beenden, legte der Friedensvertrag von St.Germain 1919 eine Volksabstimmung fest. Das Ergebnis musste von allen Beteiligten akzeptiert werden.
Der 10. Oktober 1920 wird der Tag der Volksabstimmung genannt, weil das Kärntner Volk die Gelegenheit bekam, mit seiner Stimme die Staatsgrenze zum Nachbarn selbst zu ziehen. Obwohl 70% der stimmberechtigten Menschen Slowenen waren, wollten insgesamt 59% der Wähler bei Kärnten bleiben. Viele Slowenen wollten also damals zu Österreich gehören.
Die slowenische Sprache und die slowenische Kultur sind heute noch in Kärnten vorhanden. Viele unserer Freunde beherrschen die slowenische Sprache, weil in ihren Familien diese Sprache gesprochen wird. Wenn wir mit dem Auto durch den südöstlichen Teil Kärntens fahren, fallen uns auch all die zweisprachigen Ortsschilder auf. Unsere Großeltern und Eltern erzählten uns, dass diese Ortsschilder auch in der jüngeren Vergangenheit heiß umstritten waren. Unsere Eltern sprechen sehr oft darüber, wie wichtig es sei, andere Traditionen nicht nur kennenzulernen, sondern diese auch wertzuschätzen. Wir schätzen es in einem Gebiet zu leben, in dem sich verschiedenste Kulturen treffen und miteinander leben. Auch wenn der Kärntner Abwehrkampf und der Tag der Volksabstimmung schon 100 Jahre zurückliegen und wir uns für Politik noch nicht sehr interessieren, hören wir dieses Kapitel der Kärntner Geschichte immer wieder gerne.
Ausstellung Abstimmungsbilder
/in News /von Thomas HaderlappAusstellung: „(Ab)Stimmungsbilder“ – historische und künstlerische Perspektiven auf die Kärntner Volksabstimmung
Durch die Verflechtung zweier unterschiedlicher Zugänge rückt die Ausstellung „(Ab)Stimmungsbilder“ die Vielschichtigkeit des Phänomens Kärntner Volksabstimmung in den Mittelpunkt. In einem historischen Ausstellungsteil werden zeitgenössische Protagonisten – von ArbeiterInnen bis hin zu politischen Akteuren – in den Blick genommen. Digitale Ausstellungselemente aktivieren die BesucherInnen und motivieren sie, ihre eigenen täglichen „Abstimmungen“ zu hinterfragen.
Sichtweisen von KünstlerInnen der ÖGB-Kunstwerkstätte ergänzen den geschichtlichen Ausstellungsteil, indem sie sich der Thematik in einer kritischen Auseinandersetzung mit historischen Quellen nähern.
Öffnungszeiten der Ausstellung
Montag bis Donnerstag, 9:00 bis 16:00 Uhr
ÖGB/AK Bildungsforum, Bahnhofstraße 44, 9020 Klagenfurt
Eintritt frei
Führungen auf Anfrage: 050 477-2304 / bildung@akktn.at
Link zum Folder in Deutscher Sprache
Link zum Folder in Slowenischer Sprache
Nähere Informationen auf: www.zusammen-arbeiten.at/ausstellung
Schulparlament VS9 Klagenfurt
/in News /von Thomas HaderlappSchulparlament der VS 9 Klagenfurt
In Vertretung des Herrn Bildungsdirektors überreichte Frau Duller Gerlinde am 3. Juli 2020 die schon traditionellen Anerkennungsurkunden an die Mitglieder des Schulparlaments der VS 9 Klagenfurt.
CORONA hatte die Arbeit des Schulparlaments völlig unerwartet unterbrochen. Am 11. März fand noch die fünfte von sieben geplanten Sitzungen statt. Zwei Tage später stand fest, dass das zweite Semester einen für alle unerwarteten Verlauf nehmen würde.
Allerdings waren vorher schon 4 Sitzungen abgehalten worden, und somit können für das vergangene Schuljahr folgende Aktivitäten vorgewiesen werden:
Im November fand wie jedes Jahr die Wahl des Schulsprechers/der Schulsprecherin statt, und die KandidatInnen haben sich dafür bestens vorbereitet und präsentiert.
Im Dezember gab es einen Besuch bei Frau Landesrätin Sara Schaar in der Landesregierung. Sie widmete den Kindern sehr viel Zeit, und diese durften ihr im Büro des Landeshauptmanns jede Menge Fragen stellen.
Außerdem wurde eine Regierungssitzung (im Raum wo die Sitzungen auch wirklich stattfinden) nachgestellt. Ein paar Kinder schlüpften in die Rollen des Landeshauptmanns und der Landesräte und überraschten durch wortgewandtes Diskutieren und gute Argumente.
Im Jänner wurden die Projekte für dieses Schuljahr beschlossen.
- Fortsetzung einer Plastikstöpsel – Sammelaktion
- Sammeln von gebrauchten Schuhen für einen guten Zweck und zugleich im Sinne der Nachhaltigkei. Die Aktion wird allerdings erst im Herbst fortgesetzt.
- Cleaning-up-Waidmannsdorf-Aktion (war für den Frühling geplant und konnte coronabedingt leider nicht umgesetzt werden)
Zu Beginn des zweiten Semesters kam eine Redakteurin von MINI MAX um die SchulsprecherInnen zu interviewen und verfasste für die Aprilausgabe des Magazins einen tollen Bericht über das Schulparlament.
Zur Sitzung im März war Frau Mag.a. Margit Motschiunig, Gemeinderätin der Klagenfurter Grünen, im Schulparlament zu Gast. Sie erzählte über ihre Tätigkeit, der Begriff Nachhaltigkeit wurde besprochen, und am Ende stellte sie den Kindern die Frage: Wie können wir die Welt retten?
Kurz danach stellte das Coronavirus die ganze Welt vor diese Frage!!!
Monika Lesiak-Just, Marion Hollauf und die Kinder des Schulparlaments der Dr. Theodor Körner Schule bedanken sich bei der Bildungsdirektion für die Wertschätzung und das Ausstellen der Urkunden und bei Frau Gerlinde Duller für das nette Überbringen derselben.
Text: Monika Lesiak-Just
Vorwissenschaftliche Arbeit Politische Partizipation im Jugendalter Stefanie Strutzmann
/in News /von Thomas HaderlappVorwissenschaftliche Arbeit zum Thema „Politische Partizipation im Jugendalter“ (Stefanie Strutzmann)
Im Rahmen ihres schulischen Abschlusses am Ingeborg Bachmann Gymnasium hat Stefanie Strutzmann eine ausgezeichnete Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) zum Thema „Politische Partizipation im Jugendalter“ verfasst. Da sie aktives Mitglied der Landesschülervertretung war, konnte sie dabei bereits auch auf ausreichend Praxiserfahrung zurückgreifen.
LT- Präs. Ing. Reinhart Rohr hat die Arbeit mit Interesse gelesen. Er freut sich über das besondere Engagement der Jugendlichen und darüber, mit dieser VWA einen weiteren informativen inhaltlichen Beitrag für die Homepage der Plattform Politische Bildung zur Verfügung stellen zu können.
Er gratuliert Stefanie Strutzmann herzlich zur großartigen Arbeit und zur erfolgreich bestandenen Matura. Für ihren weiteren beruflichen und privaten Lebensweg wünscht er ihr viel Erfolg und alles Gute und dass sie sich weiterhin so engagiert einsetzt.
Kurzinformation zur VWA:
Das Ziel dieser VWA ist laut Verfasserin, die Möglichkeiten der Partizipation Jugendlicher an Politik sowie die dadurch hervorgerufene Identitätsbildung zu beleuchten. Die Politik regelt das Zusammenleben unserer Gesellschaft. Daher ist es wichtig, dass bereits junge Menschen damit in Berührung treten und sich daran beteiligen.
Im ersten Teil wird sowohl das Verhältnis der Jugend zur Politik als auch der Stellenwert des Engagements im politischen System Österreichs betrachtet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Beteiligungsmöglichkeiten auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene. Im zweiten Teil werden die psychologischen Aspekte, medialen Einflüsse wie auch Gefahrenpotentiale dargestellt. Dies wurde anhand von Fachliteratur durchgeführt. Um einen Einblick zu bekommen, wie die jungen Menschen das politische Engagement heutzutage betrachten, welche Themen sie bewegen und wo sie gerne mehr Mitspracherecht hätten, hat sie eine Umfrage unter österreichischen Schülern durchgeführt und diese in ihrer Arbeit analysiert.
Zeitzeugengespräch mit Erich Finsches
/in News /von manu_2016-pichlerZeitzeugengespräch mit Erich Finsches am 24.1.2020 HTL Lastenstraße
In der Vorbereitung sagte ein Schüler der HTL Lastenstraße: „Die Geschichte lehrt uns, dass die Menschen aus der Geschichte nichts lernen.“
Der deutsche Bundespräsident Frank Walter Steinmeier sagte in Jerusalem bei einer Gedenkfeier an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 75 Jahren am 27.1.1945 durch sowjetische Truppen:
„Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten…Ich wünschte, sagen zu können: Unser Erinnern hat uns gegen das Böse immun gemacht…. Die bösen Geister zeigen sich heute in neuem Gewand.
Mehr noch: Sie präsentieren ihr antisemitisches, ihr völkisches, ihr autoritäres Denken als Antwort für die Zukunft, als neue Lösung für die Probleme unserer Zeit.“
Laut Bundespräsident van der Bellen kann man diese Aussage auch eins zu eins auf Österreich übertragen.
Von der Täterrolle Österreichs in der Zeit des Nationalsozialismus, vom langen Weg dahin, von Diskrimination, Ausgrenzung, Mobbing, von einem längeren Prozess der Herabwürdigung und Entmenschlichung, insbesondere von Jüdinnen und Juden, erzählte Erich Richard Finsches aus Wien am 24.1.2020 in einem Zeitzeugen-Gespräch. Als einer der letzten, die aus eigenem Erleben erzählen und Zeugnis über die NS-Zeit ablegen können, war er in der Mediathek der HTL Lastenstraße zu Gast.
Erich Finsches ist Jude, er war in Auschwitz und er hat überlebt.
1927 in Wien als Sohn einer jüdischen Mittelstandsfamilie geboren, wurde er 1938 aus der Schule hinausgeworfen und bald darauf – obwohl noch ein Kind – eingesperrt. Er berichtete von Stößen, Tritten, Prügeln mit Gewehrkolben und Zwangsarbeit. 1939 kam er in ein Arbeitsertüchtigungslager nach Eisenerz, wo er Erz in Loren füllen musste. Nach monatelanger Flucht tauchte er in Wien unter und lebte zwei Jahre als U-Boot in der Stadt. Nach einem neuerlichen Aufgriff leistete er wieder Zwangsarbeit, diesmal in einer Wäscherei. Als er hörte, dass die großen Transporte bereits nach Polen gehen, gelang ihm eine neuerliche Flucht nach Ungarn, wo er sich mit Handel von Essen und Informationen über Wasser hielt. Dabei kam er auch mit dem späteren jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito in Kontakt. 1944 wurde er von der SS entdeckt und im September im Zuge des Massenmordes an ungarischen Juden nach Auschwitz deportiert. Im September 1944 wurde in ein Nebenlager von Dachau nach Mühldorf am Inn verlegt und leistete in einem unterirdischen Flugzeugwerk Zwangsarbeit. Ende April 1945 wurde er von amerikanischen Soldaten als erwachsener, schwer kranker Mann befreit. Er wog damals nur 29 Kilogramm. Nur langsam kam er in den Nachkriegsjahren wieder zu Kräften. Obwohl von 65 Verwandten nur noch eine Tante und ein Onkel lebten, kehrte er als laut eigener Aussage „österreichischer Patriot“ wieder nach Wien zurück.
40 Schülerinnen und Schüler der 4. und 5. Klassen der HTL lauschten über eineinhalb Stunden hoch konzentriert und gebannt den Schilderungen von Erich Finsches. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Geschichte doch eine kritische Lehrmeisterin ist, die uns sagt, wie wir es nicht machen sollen.
Rainer Gottas | Evangelische Religion
Karin Wasserbacher | Katholische Religion
„Shoah – Wie war es menschlich möglich?“
/in News /von manu_2016-pichlerDer 27. Jänner ist der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust -der „Holocaust Memorial Day“. Am 27. Jänner 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. Es ist nicht das erste Konzentrations- und Vernichtungslager das befreit wurde, aber kein anderes Lager steht so wie Ausschwitz für die beispiellose industrielle Vernichtung von Juden, Roma und Sinti, politisch Andersdenkenden, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, geistig Behinderte und weitere für die Nazis „minderwertige Lebensformen“.
Gerade in Zeiten, in welchen wieder gegen Andersdenkende, andere Kulturen, gegen Menschen in Not gehetzt wird und viele in der Bevölkerung ohnmächtig und schon fast mit Selbstverständnis zusehen und sogar Verständnis dafür zeigen, gilt es, an jene Zeiten und ihren furchtbaren Resultaten zu erinnern, welche vor eigentlich genau 100 Jahren genauso begonnen haben. Antisemitismus, Fremdenhass wurden auch in den 1920er toleriert und von vielen verharmlost. Die spätere Entwicklung ist allen, die sich mit der Geschichte befasst haben, bewusst.
Die Ausstellung besteht aus 10 doppelseitig bedruckten Tafeln. Die Inhalte sind von der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem zur Verfügung gestellt und ohne Abänderung so übernommen worden. Die Tafeln sind 2m hoch und 1,2m breit und stehen auf eigenen Füßen, können daher überall aufgestellt werden.
Interessierten Schulen kann die Ausstellung ab März 2020 gratis zur Verfügung gestellt werden. Auch der Transport, Auf- und Abbau vor Ort kann bei Bedarf gerne vom Renner Institut geleistet werden.
Anfragen und Terminvereinbarung richten Sie bitte an: Harry Koller, +43 463 56030, harry.koller@ri-kaernten.at
Informationen zur Ausstellung: https://www.ri-kaernten.at/shoah/
Download des Infofolders: Wanderausstellung -Shoah
Die Rede zum Internationalen Holocaustgedenktagvon Univ.Prof. Dr.Peter Gstettner: Rede beim Holocaustgedenktag
Archiv
- Februar 2024
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- Juli 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Januar 2022
- Dezember 2021
- Februar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- Juli 2020
- Februar 2020
- Dezember 2019
- Mai 2019
- März 2019
- Oktober 2018
- April 2018
- Oktober 2017
- Mai 2017
- Februar 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- Oktober 2016
- September 2016